Marianela Fader, Professorin für physische Geographie und Nexus-Forschung an der LMU: „Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzenwelt sind kein Zukunftsthema, es gibt sie schon jetzt. Pflanzenarten sterben aus, und zwar zu einer höheren Rate, als dies natürlicherweise geschehen würde, nicht nur durch klimatische Einflüsse, auch durch Entwaldung, Urbanisierung, Umweltverschmutzung und die Einfuhr invasiver Arten. In der Landwirtschaft beobachten wir vermehrt klimawandelbedingte Ertragseinbußen und Zerstörung von Ernten durch Dürren, Überflutungen und Stürme. Der Mensch kann die Anpassung der Ökosysteme fördern, indem man naturbasierte Lösungen präferiert. Beispiele dafür wären chemiearme, biodiversitätsreiche Landwirtschaftssysteme. Die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Natur hat jedoch Grenzen, Klimawandelmitigation ist in vielen Fällen effektiver.“
Dario Leister, Professor für Botanik an der LMU: „Vor einigen Jahren hätte manch einer diese Frage noch mit einem Schulterzucken beantwortet und darauf hingewiesen, dass wir schon immer abwechselnd Eis- und Warmzeiten hatten, dass die Temperaturen innerhalb eines Tages um 20 Grad Celsius schwanken können und dass Pflanzen daher daran gewöhnt sind. Heute wissen wir es besser. Klimazonen verschieben sich so schnell, dass die Pflanzenwelt nicht mitkommt. Die Erwärmung trifft nicht nur die ursprünglichen Ökosysteme, sondern auch die vom Menschen geprägten. Die Erwärmung hat auch indirekte Auswirkungen wie Wasserknappheit oder vermehrten Schädlingsbefall. In Einzelfällen wie etwa im Weinbau kann der Klimawandel für manche Regionen sogar vorteilhaft sein, aber generell wird er uns in der Landwirtschaft vor große Herausforderungen stellen.“
Lesen im kommenden Heft ein ausführliches Gespräch zur Klimaanpassung von Pflanzen.
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