Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wer bei Google nach dem „Zusammenhalt der Gesellschaft“ sucht, erhält gut vier Millionen Treffer – immerhin ein Hinweis darauf, dass es hier um eine Frage geht, die die Menschen umtreibt. Die Jahre der Pandemie haben die Resilienz der Gesellschaft ganz offensichtlich übermäßig beansprucht. Der Krieg Russlands in der Ukraine, die Klimakrise und nun auch Inflation und drohende Rezession verschärfen Polarisierungen in der Gesellschaft, lösen soziale Bindekräfte auf.
„Inzwischen“, so sagt LMU-Sozialpsychologe Mario Gollwitzer, „sortiert sich die gesamte Gesellschaft immer stärker in Gruppen, die sich über Abgrenzung von anderen definieren: die Rechten, die Linken. Die Querdenker, die Normaldenker. Die Generation Z und die Boomer. Die Letzte Generation und die SUV-Fahrer.“ Gollwitzer untersucht, was Menschen auseinanderbringt, aber auch, wie Gesellschaften Zusammenhalt leben können. Damit sich dieses Einvernehmen entfaltet, so sein Fazit, müssten die Menschen Unsicherheit aber ebenso aushalten wie Verschiedenheit.
Formen des Zusammenhalts: LMU-Forscherinnen und -Forscher verschiedener Disziplinen berichten in der aktuellen Ausgabe „vom Wert der Kooperation“: Migrationsforscher Panu Poutvaara untersucht, unter welchen Bedingungen Zuwanderung Fachkräftemangel und demografischen Wandel abfedern könnte. Der Organisationspsychologe Felix Brodbeck skizziert die Zukunft der Teamarbeit in Zeiten des Homeoffice. Wissenschaftshistorikerin Kärin Nickelsen zeigt exemplarisch an der Geschichte des Humangenomprojektes, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihren Forschungsalltag zwischen Zusammenarbeit und Wettbewerb austarieren. Und der Mathematiker Christian Hainzl schließlich beschäftigt sich mit ganz anderen Formen von Kollektiven: Er berechnet Vielteilchen-Phänomene in der Quantenwelt.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre Einsichten-Redaktion
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