Spin-offs der LMU bringen nicht nur wirtschaftlichen Mehrwert

Gründen mit akademischem Rückgrat

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Kameloide Antikörper, Sprach-Apps für Schlaganfallpatienten, zielgerichtete Krebsmedikamente und ein Service für Landbäckereien: Wenn Forschende und Studierende der LMU ihre innovativen Ideen in Spin-offs übertragen, werden sie von der LMU umfangreich unterstützt. Ihre universitären Ausgründungen haben auch auf die Gesellschaft eine positive Wirkung.

Nur 250 Meter Luftlinie liegen zwischen den LMU-Laboren, in denen Dr. Jonas Helma-Smets vor acht Jahren als Postdoktorand arbeitete, und seiner heutigen Wirkstätte. Doch beruflich ist er einen weiten Weg gegangen. Damals erforschte der Molekularbiologe eine neue Technologie zur Funktionalisierung von Proteinen. Bei einem Schlüsselexperiment mit einem speziellen Enzym merkten er und sein späterer Gründerkollege Dr. Dominik Schumacher vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie Berlin: „Prinzipiell funktioniert diese Technologie sehr, sehr gut.“ Gemeinsam begannen sie zu überlegen, wie ihre Entdeckung sich in der Biotechnologie anwenden lassen könnte. „Professor Heinrich Leonhardt und sein Lehrstuhl, an dem ich damals forschte, boten ein sehr unterstützendes Umfeld, um unser Gründungsprojekt voranzutreiben, der Spin-off-Service der LMU half uns sehr bei der Akquise erster Fördermittel sowie bei vielen administrativen Fragen – und 2019 wurde die Tubulis GmbH gegründet.“

Das Biotechnologieunternehmen entwickelt einzigartige Antikörper-Wirkstoff-Konjugate – und gehört zu einer wachsenden Zahl von Ausgründungen, die jedes Jahr aus der LMU hervorgehen. Auch „Spin-offs“ genannt, leitet sich die Grundidee dieser Unternehmen aus Studium und Forschung ab. Unter den Produkten der jüngsten LMU-Spin-offs sind innovative Immuntherapien aus dem Genzentrum, eine Buchungsplattform für Bootsliegeplätze aus der Betriebswirtschaft oder ultrasensitive Mikroskope aus der Physik. Und die Liedtexte eines Spin-offs des Instituts für Phonetik und Sprachverarbeitung sollen helfen, akzentfrei in fremden Sprachen zu singen. 

Dr. Jonas Helma-Smets (r.) und sein Gründerkollege Dr. Dominik Schumacher (l.), haben gemeinsam die Firma Tubulis GmbH in Martinsried ins Leben gerufen. Das Unternehmen entwickelt einzigartige Antikörper-Wirkstoff-Konjugate.

Den Übergang abfedern

„Mehr als 100 Ausgründungen zählen wir seit 2010“, erklärt Christoph Zinser, Leiter der Spin-off-Service des LMU. Weil es freilich keine Meldepflicht für Gründungen von Forschenden und Absolventen gibt, sind dabei nur diejenigen berücksichtigt, bei denen Patente eine Rolle spielen oder die ein Förderprogramm durchlaufen haben. Für potenzielle Gründungswillige ist der Spin-off-Service, angesiedelt im Referat Transfer, eine wichtige Anlaufstelle. Zinsers Team berät und unterstützt bei ersten Schritten der Gründung sowie bei der Fördermittelakquise und leistet nicht zuletzt moralische Unterstützung. „Meine Kollegen Philipp Landerer, Dr. Michael Blind und ich sehen uns als vertrauensvolle Ansprechpartner“, so Zinser, „als Anwälte der Gründung.“ 

Unter den Gründungen seien einerseits solche wie Tubulis, bei denen Forschungsergebnisse verwertet werden und die Übertragung von intellektuellem Eigentum eine Rolle spielt, mit denen sich im Referat das Team „Intellectual Property Management“ beschäftigt. „Daneben haben wir Gründungen von Studierenden oder Absolventinnen und Absolventen zu Themen, die nicht direkt aus der Forschung, sondern zum Beispiel aus einer Masterarbeit kommen.“ 

Anfangs gelte es, die innovative Idee technisch zu validieren und betriebswirtschaftliche Aspekte wie die Patentsituation zu regeln. „Ein Schlüsselaspekt ist die Frage, ob es schon ein Unternehmen mit konkurrierenden Rechten gibt“, so Zinser. „Darauf basierend helfen wir den Gründern, gegebenenfalls ein passendes Förderprogramm zu finden.“ Seit 2010 hat die LMU 42 Millionen Euro an Fördermitteln für ihre Spin-offs eingeworben – von Programmen wie EXIST und GO-Bio initial der Bundesregierung bis zu Förderungen durch den Freistaat Bayern wie dem Medical Valley Award oder dem m4-Award in der Biomedizin. „Das Prinzip dieser Förderprogramme ist fast immer, die Übergangsphase abzufedern, sodass aus Forschung Entwicklung werden kann“, so Zinser. „EXIST etwa setzt an, wo etwas im Labormaßstab schon funktioniert, aber noch auf die nächste Stufe gehoben werden muss.“ Am Ende der mehrmonatigen oder -jährigen Förderphase muss sich das Unternehmen dann selbst finanzieren, in der Regel mithilfe von Investoren.“ 

„Eine Gründung gibt einem so viele Freiheiten“

Das Unternehmen, das die Biologin Dr. Katrin Schmidthals vor 15 Jahren mitgründete, wurde von einem Vorläufer des heutigen EXIST-Programms unterstützt. „Ich selbst stellte schon während meiner Diplomarbeit an der LMU fest, dass ich einen gewissen Hang zu den Betriebswirtschaften habe und lieber am Schreibtisch sitze, als im Labor zu pipettieren“, erklärt Schmidthals. Doch als ihre Arbeitsgruppe einen Förderantrag für GO-Bio stellte, in dessen Rahmen man gleichzeitig promovieren und sich betriebswirtschaftlich weiterbilden konnte, entschloss sie sich zu einer Dissertation. „So konnte ich auch in eine mögliche Gründung hineinschnuppern – und war dann 2008 Mitgründerin des Biotech-Start-ups ChromoTek.“ Die GmbH arbeitet mit speziellen, sehr kleinen Antikörpern, die in Kamel-artigen Tieren vorkommen und vor allem in der Forschung genutzt werden. 

„Als sicherheitsliebender Mensch hatte ich eigentlich immer vor, als Festangestellte zu einem Pharmaunternehmen oder einer Biotech-Firma zu gehen“, so Schmidthals. Rückblickend sei es aber die „absolut richtige Entscheidung“ gewesen. „Eine Gründung gibt einem so viele Freiheiten: Entscheidungen zu treffen, selbst zu gestalten, früh Verantwortung zu übernehmen. Und es macht einfach wahnsinnig viel Spaß.“ Auch im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei es „eine sehr gute Perspektive“. „Der Spin-off-Service der LMU hat uns sehr geholfen bei der Finanzplanung, beim Beantragen von Fördergeldern, überhaupt bei der Businessplanung.“ Heute hat ChromoTek sich zum führenden Hersteller von Alpaka-Nanobodies entwickelt und wurde mittlerweile an ein amerikanisches Unternehmen verkauft; Schmidthals ist Vizepräsidentin Finance and Administration. 

„Das Biomedizinische Zentrum ist ein wahrer Inkubator für Spin-offs“, so Christoph Zinser. „Insbesondere Professoren und Professorinnen gründen mittlerweile aus.“ So rief Professor Andreas Ladurner „Eisbach Bio“ ins Leben, ein Unternehmen, das mit epigenetischen Schlüsseltechnologien eine besonders schwerwiegende Art von Krebstumoren bekämpft. Auch die Medizin selbst erzeuge viele Ausgründungen, etwa in der Medikamentenentwicklung und der Biomedizin.

Viele Spin-offs erzeugten zudem die Informatik und die Betriebswirtschaften. „In der Physik ist unter anderem das Center for Nano­Science ein Inkubator für Ausgründungen, insbesondere die Experimentalphysik“, so Zinser. Oft würden in der Physik auch hochspezialisierte Geräte entwickelt, die wiederum in der medizinischen Forschung benötigt werden.

(v. l.) Die Sprachtherapeutinnen Dr. Mona Späth und Dr. Hanna Jakob gründeten vor einigen Jahren aus dem Institut für Phonetik heraus ein Softwareunternehmen für Logopädie: neolexon

Sprachtherapie trifft auf Künstliche Intelligenz

In Teilbereichen von Disziplinen wie Medizin, Physik und Biologie erleichtere die Nähe zur Anwendung durch entsprechende Forschungskooperationen mit der Industrie Gründungen, so Christoph Zinser. „Aber auch in Bereichen wie den Geisteswissenschaften, wo IT und insbesondere Künstliche Intelligenz gerade omnipräsent sind, kann an der Schnittstelle viel passieren. Da verwischen die Fächergrenzen.“ So gründeten die Sprachtherapeutinnen Dr. Hanna Jakob und Dr. Mona Späth vor einigen Jahren aus dem Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung ein Softwareunternehmen für Logopädie. „Die Idee zu unserer App neolexon entstand aus unserer Therapie-Arbeit mit den Patienten“, erklärt Hanna Jakob. „Dafür gab es hauptsächlich analoges Material, wie Bildkarten und Übungsblätter. Die wenigen digitalen Übungseinheiten blieben sehr pauschal.“ Um dieses Problem zu lösen, konzipierten sie in Zusammenarbeit mit LMU-Informatiker Jakob Pfab ihr Konzept für ein voll individualisierbares digitales Therapiesystem. Unterstützt durch ein EXIST-Stipendium gründeten sie das Unternehmen neolexon. Unter anderem entwickelten sie eine Aphasie-App für Schlaganfallpatienten, die derzeit von allen gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland erstattet wird. 

Oft, so Zinser, seien Ausgründungen so interdisziplinär wie die heutige Forschung selbst. „Denn Diversität ist auch im Sinne unterschiedlicher Perspektiven gefragt: der technischen, der wirtschaftlichen, aber auch der humanwissenschaftlichen.“ Die Gründer, die sich bei ihm beraten lassen, haben im Idealfall schon eine genauere Idee davon, wie ihr Produkt potenziellen Kunden nutzen könnte, und einen Eindruck vom Markt – gereift oft in den Kursen und Programmen des Innovation & Entrepreneurship Center (IEC) der LMU. Dieses unterstützt alle Angehörigen der LMU, darunter Studierende und Forschende, seit 2020 in den frühen Phasen ihrer Gründung beziehungsweise bei der Reifung ihrer Gründungsidee. Im Unterschied zum Vorgänger, dem LMU Entrepreneurship Center, fokussiert das IEC stärker auf die Aspekte Innovation aus der Wissenschaft und Mehrwert für die Gesellschaft. „Viele Studierende und Forschende sehen sich zunächst nicht als Entrepreneure“, erklärt Dr. Susanne Ritter von Marx, Managing Director am IEC. „Manche haben vielleicht noch Steve Jobs vor Augen, der auf großen Bühnen cool über seine Produkte spricht, und trauen sich das nicht zu.“ Doch manche innovative Idee, vielleicht auch am Rande der eigentlichen Lehre und Forschung, könne einen großen Mehrwert nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft haben. „Dafür wollen wir sensibilisieren und befähigen.“ 


App gegen das Bäckersterben

(v. l.) Die drei Studenten des Masterstudiengangs „Management & Digital Technologies“ der LMU – Jonas Bayer, Max Brandmaier und Niklas Frost – gründeten aus der LMU heraus ihr Unternehmen „Die Teigpiloten“.

Studierende und Forschende aller Fakultäten können in den IEC-Programmen unter anderem lernen, wie Innovationen und positive Effekte für die Gesellschaft entstehen, wie man Geschäftsmodelle entwickelt oder Storytelling auf sozialen Medien betreibt. Wer schon eine Geschäftsidee hat, kann auf Co-Founder-Veranstaltungen Gründungspartner finden. Und im „Innovation Incubator“, einem dreimonatigen, kostenlosen, hybriden Programm des IEC, werden Innovationen aus der Forschung gemeinsam zu Geschäftsmodellen entwickelt und am Ende des Programms vielleicht schon Investoren gefunden. „Der Inkubator soll helfen herauszufinden, ob die Idee in ein innovatives Unternehmen mit positiver Wirkung münden könnte, das nicht zuletzt wirtschaftlichen Erfolg hat.“

Ehemalige Teilnehmer des Programms sind Niklas Frost, Max Brandmaier und Jonas Bayer. Die drei Studenten des Masterstudiengangs „Management & Digital Technologies“ der LMU analysierten in einem Seminar, wie das Bäckereisterben auf dem Land adressiert werden könnte – und gründeten jüngst ihr Unternehmen „Die Teigpiloten“, einen Bestell- und Lieferservice für Bäckereien. Selbst auf dem Land aufgewachsen, hatten die drei den Niedergang kleiner Backstuben zugunsten großer Discounter selbst miterlebt – und entwickelten nun, mit ihrer Expertise in digitalen Technologien und E-Commerce, eine Online-Bestellplattform für Bäckereien samt Fahrer-App mit Routenoptimierung. Mittlerweile verkaufen drei Bäckereien ihre Brez’n und Semmeln über die Webseite, weitere stehen in den Startlöchern – und die „Teigpiloten“ teilen ihre Erfahrungen am IEC mit anderen Gründungswilligen.

„Die Chemie muss auf jeden Fall stimmen“

„Als Gründer stellt man das Wir stärker ins Zentrum“, resümiert Gründer Jonas Helma-Smets. „Wie schaffen wir es gemeinsam, dass dieses Projekt fliegt?“ Eine wichtige Voraussetzung sei gewesen, dass „die Chemie stimmte“ – nicht nur die wissenschaftliche, sondern auch die zwischen ihm und seinem Gründerkollegen Dominik Schumacher. „Wir hatten beide das Gefühl, dass uns diese Technologie auf eine spannende, sehr weite Reise durch ein breites Anwendungsfeld führen könnte.“ Tubulis ist bereits erfolgreich, derzeit laufen die Vorbereitungen für klinische Studien zu Wirkstoff-Kandidaten für Krebspatienten. Der LMU ist Helma-Smets dabei noch auf vielerlei Weise nah – und das nicht nur in Bezug auf die Labore, die seine Firma im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) gleich neben dem Biozentrum der LMU anmietet. Auch wurde Professor Heinrich Leonhardt Mit-Gründer und Berater des Unternehmens. „Und bei gemeinsamen Forschungsvorhaben werden Studierende und Promovierende der LMU in zukunftsweisenden Technologien geschult.“ Nicht wenige Absolventen fanden bei Tubulis einen Arbeitsplatz. „Für unsere Ausgründung“, so Helma-Smets, „ist die LMU nach wie vor das akademische Rückgrat.“  

> ajb

> Spin-off-Service des Referats Transfer: https://kurzelinks.de/Spin-off-Service

> LMU Innovation & Entrepreneurship Center: www.iec.uni-muenchen.de/


Interview

„Das eigene Ding machen – auch zum Wohl der anderen“

Christoph Zinser, Leiter des Spin-off-Service der LMU, über Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aus der Uni heraus Unternehmen gründen.

MUM: Herr Zinser, welche Uni-Angehörigen sind es, die typischerweise gründen?
Christoph Zinser: Ein Spin-off ist oft gerade eine Karriereoption für Postdocs. Sie tragen noch nicht das existenzielle Risiko, Haus und Familie unterhalten zu müssen, stehen aber unter dem Druck, sich eine Existenz aufzubauen. Das schafft die nötige Energie, diese 1000-prozentige Entschlossenheit, die man gerade in den Anfangsjahren einer Gründung braucht. Wir sehen allerdings auch einen Trend zu Professorinnen und Professoren unter den Gründenden. Deren Vorteil ist neben ihrer Erfahrung, dass sie durch gute Netzwerke Mitarbeiter und Mitgründer gewinnen können. Und als „lebende Vorbilder“ sind sie wichtig, um auch unter anderen Forschenden den Gründergeist zu wecken.

MUM: Was sind gute Voraussetzungen für ein Spin-off?
Zinser: Als Basis brauchen Sie ein unternehmerisch ambitioniertes Team mit einem speziellen Domänenwissen, das sich zu einer Geschäftsidee ausbauen lässt. Dazu ist oft Flexibilität nötig – sich von einer Idee lösen zu können, wenn Märkte sich ändern, Investoren wegbrechen oder sich Technologie-Trends in Luft auflösen. Aber es gibt kein Patentrezept – nicht zuletzt braucht man Glück.

MUM: Was wäre Ihr Rat?
Zinser: Früh genug anzufangen! Eine Gründung braucht Zeit, Ideen müssen gären. Beratungsangebote anzunehmen ist wichtig, denn Managerfähigkeiten fallen nicht vom Himmel. Das IEC bietet tolle Qualifizierungsprogramme in einer früheren Phase der Gründung, Beratung zu konkreten Gründungen dann unser Spin-off-Service. Und mit dem „Knowledge Transfer Fund“ fördert die LMU auch Gründungen von Nachwuchsforschenden. Aber es gibt auch zahlreiche externe Angebote, wie das Investorennetzwerk BayStartUP, das vielversprechende Gründungen mit „Business Angels“ begleitet.

MUM: Beißen sich Wissenschaft und Unternehmertum für manche Forschenden?
Zinser: Die Akzeptanz ist stark gewachsen. Noch in den Neunzigerjahren waren Forschende unsicher: Gründen – dürfen wir das überhaupt? Der Münchner Businessplan-Wettbewerb, eine Initiative der Münchner Hochschulen, läutete dann eine Zeitenwende ein. Mit ihr war klar: Gründen ist legal. Das erste Förderprogramm des Ministeriums, FLÜGGE, war zu Beginn meiner Tätigkeit im Referat Transfer vor rund 30 Jahren noch das einzige; heute sind es mehr als zehn.

MUM: Was hat die LMU selbst davon, wenn sie Spin-offs fördert?
Zinser: Als Stätte der Lehre kann und sollte sie zur Gründungsförderung beitragen – schließlich hinkt Deutschland bei Spin-offs im internationalen Vergleich hinterher. Zudem kann die Universität über Patente Finanzmittel erlösen. Wichtiger ist aber sicher, dass sie für Absolventen damit eine weitere Berufsperspektive entwickelt und sich mit den Ausgründungen interessante, finanzstarke Forschungspartner schafft, die wertvolle wissenschaftliche Impulse geben können.

MUM: Wer kann sich vom Spin-off-Service beraten lassen?
Zinser: Die Kriterien sind ein klarer Hochschulbezug und eine innovative Unternehmensidee. Innovation manifestiert sich dabei aber nicht nur über technische Höchstleistungen, sondern auch über gesellschaftlich relevante Ziele – eine nachhaltigere Welt, das Angehen globaler Probleme. Die Forschung bereitet da die Grundlage, Spin-offs tun den nächsten Schritt.

MUM: Kann man als Gründende also ein bisschen die Welt verbessern?
Zinser: Bei Forschenden der Lebenswissenschaften steckt oft ein intrinsischer Faktor dahinter. Sie haben einen interessanten Forschungsansatz – und wollen es selbst in die Hand nehmen, dass dieser Patienten zugutekommt. Aber nicht nur in Bezug auf das Produkt, auf Innovation und die Schaffung von Arbeitsplätzen kann eine Gründung „Impact“ haben, wie man heute sagt. Dazu können Gründerinnen und Gründer sich auch ihre eigene, bessere Arbeitswelt schaffen. Für mich als Geisteswissenschaftler hat das Unternehmertum damit etwas Schöpferisches. Man kann sein eigenes Ding machen – auch zum Wohle anderer.

Interview: ajb

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