Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Weltklimakonferenz ist vor Kurzem zu Ende gegangen – auch diesmal ohne nennenswerte Fortschritte beim Schutz der Erde vor globaler Erwärmung. Ebenso kommt die Staatengemeinschaft beim Erhalt der Artenvielfalt nicht recht voran. Nicht die besten Aussichten also für die Menschheit und die nichtmenschliche Natur in unserem Umfeld, aber auch für die Wildnis, die Natur abseits der technisierten Welt.
Wildnis: Was verbinden wir mit diesem Begriff heute überhaupt? Und was kann es für unsere Zukunft bedeuten, ihn zu klären? Ist die Wildnis für uns ein unbedingt schützenwertes Refugium für die Natur und ihre Vielfalt? Eine Ressource für den globalen Klimaschutz? Ist sie der letzte Rest des Unbezähmbaren auf dieser Erde?
Es sind viele Themen, die sich mit dem Begriff Wildnis verknüpfen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU nehmen sie aus ihren Disziplinen in den Blick: Virologe Gerd Sutter verweist sozusagen auf eine Ausweitung der Kontaktzone: Zoonosen, von Ebola bis Corona, nehmen unter anderem deswegen zu, weil der Mensch der Wildnis immer näher rückt. Die Anthropologin Francesca Mezzenzana untersucht, wie unterschiedlich Kinder ihr Verhältnis zur Natur entwickeln – im Regenwald naturgemäß anders als im Münchner Ökokindergarten. Der Geobiologe William Orsi erforscht einige der letzten unberührten Flecken dieser Erde: Ökosysteme in Sedimenten unter der Tiefsee.
Der Jurist Jens Kersten schlägt vor, die Natur zum besseren Schutz selbst zum Rechtssubjekt mit Grundrechten zu machen. Der Paläoanatom Joris Peters zeichnet die lange Geschichte der Domestikation nach, der Zähmung von Wildtieren. Und der Literaturwissenschaftler Klaus Benesch erinnert an den Autor Henry David Thoreau, der sich schon vor bald zwei Jahrhunderten an einem Leben im Einklang mit der Natur versuchte.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre Einsichten-Redaktion
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