Professor Ferenc Krausz, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentalphysik / Laserphysik an der LMU und Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, ist in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden. Einen Teil seines Preisgeldes will Ferenc Krausz spenden.
Ferenc Krausz wurde zusammen mit Anne L’Huillier von der Universität Lund, Schweden, sowie Pierre Agostini von der Ohio State University, USA geehrt. Den renommiertesten Wissenschaftspreis erhielten die drei Forschenden für experimentelle Methoden, die es erlauben, Attosekunden-Lichtpulse zu erzeugen, um damit das Verhalten von Elektronen in Atomen und Molekülen zu untersuchen.
Krausz gilt als einer der Begründer der sogenannten Attosekundenphysik (1 Attosekunde = 10-18 Sekunden). Mithilfe dieser ultrakurzen Laserpulse lassen sich beispielsweise die Bewegungen einzelner Elektronen im Mikrokosmos verfolgen und so Erkenntnisse über ihr Verhalten in Atomen, Molekülen und Festkörpern gewinnen.
„Mit unserer Forschung haben wir es geschafft, die schnellsten Vorgänge, die es in der Natur außerhalb des Atomkerns gibt, nämlich die Bewegung der Elektronen, in Echtzeit zu verfolgen“, so Ferenc Krausz kurz nach der Bekanntgabe der Preisverleihung.
Hoffnung in der Krebsdiagnostik
Diese Technologie könnte in Zukunft ermöglichen, nicht nur schnellere elektronische Bauteile zu entwickeln. Auch in der medizinischen Diagnostik bietet sie ganz neue Möglichkeiten. In Kooperation mit dem LMU Klinikum entwickelte die Arbeitsgruppe um Ferenc Krausz bereits die sogenannte feldaufgelöste Infrarotspektroskopie, die derzeit erstmals erprobt wird und möglicherweise in der Früherkennung von Krebserkrankungen eingesetzt werden kann. Bereits jetzt wurde eine Studie an Blutproben von Patienten mit Lungen-, Brust-, Prostata- oder Blasenkrebs sowie nicht erkrankten Kontrollpersonen mit herkömmlicher Infrarotspektroskopie durchgeführt, die auf einem ähnlichen Konzept wie die derzeit in Erprobung befindliche beruht. In einer Zwischenauswertung konnten hochpräzise, individuelle Spektren aus Blutserumproben als auch Blutplasma erzeugt werden, die diagnostische Informationen sowohl über die Art der Krebserkrankung als auch über das Tumorstadium enthielten.
„So ein Preis gebietet auch eine große Demut“, sagt Ferenc Krausz. „Es ist ein schönes Gefühl, gerade auch nach manchen Rückschlägen, so belohnt zu werden.“ Das zeige: Es lohne sich, bei der Forschung dranzubleiben und die Hoffnung nicht zu verlieren, vor allem wenn man an einer Exzellenzuniversität wie der LMU und am Max-Planck-Institut forschen könne, die geradezu ideale Bedingungen böten.
Einen Teil seines Preisgeldes will Krausz übrigens der von ihm mitgegründeten Organisation Science4People zur Verfügung stellen. „Unser Ziel ist es, Spenden zu sammeln und damit in Kooperation mit Hilfsorganisationen die Lebens- und die Bildungsbedingungen für Kinder und Jugendliche in der Ukraine zu verbessern.
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