EU Career Ambassador Paula Groß

Die wichtigen Fragen unserer Zeit

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Die Jurastudentin Paula Groß ist für ein Jahr EU Career Ambassador an der LMU.

Spannende Praktika, interessante Jobs und immer am Puls der Zeit: Als Arbeitgeber ist die Europäische Union ausgesprochen attraktiv. Studierende und Absolventen aller Fachrichtungen können in Brüssel, Luxemburg oder Straßburg Karriere machen. Schade nur, dass die tollen Perspektiven, die Kommission und Parlament bieten, so wenig bekannt sind! Die Jurastudentin Paula Groß, 23, will das ändern. Denn sie findet: Die EU entscheidet mit über die wichtigen Fragen unserer Zeit. Seit Oktober 2023 ist sie für ein Jahr EU Career Ambassador der LMU – und damit Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um eine Bewerbung bei der EU.

MUM: Sie sind EU Career Ambassador der LMU. Was ist das genau?
Paula Groß: Es handelt sich dabei um ein Hochschulbotschafterprogramm des European Personnel Selection Office EPSO, das die Möglichkeit, Praktika und Jobs bei der EU zu machen, an den Universitäten bekannter machen soll.

MUM: Was war Ihre Motivation, sich für das Ehrenamt zu bewerben?
Paula Groß: Ich habe die Existenz der EU sehr lange für selbstverständlich gehalten. Dann habe ich ein Jahr in England gelebt und dort erst die hitzigen Diskussionen um den Brexit, dann die Entscheidung selbst miterlebt. Das war für mich ziemlich einschneidend. Denn mir wurde bewusst, dass mein Aufenthalt ohne die Europäische Union in diesem Umfang gar nicht möglich gewesen wäre. Während des Studiums habe ich mich dann mit Europa- und Völkerrecht beschäftigt und ein Praktikum beim Europäischen Parlament gemacht. Der Einblick, den ich privat, akademisch und in der Praxis gewonnen habe, hat mich dazu motiviert, mich auf das Ehrenamt zu bewerben. Irgendwann hatte ich die Zusage und wurde zu einem Workshop nach Luxemburg eingeladen.

MUM: Haben Sie während Ihrer Ausbildung viel gelernt?
Paula Groß: Ich fand das Programm sehr spannend. Und es war sehr schön, Studierende aus ganz Europa kennenzulernen, die ein ähnliches Interesse haben. In Luxemburg und Brüssel fühlt sich die EU näher an, weil dort so viele Institutionen ansässig sind und eine Menge Leute direkt für die EU arbeiten. Man ahnt, wie relevant Entscheidungen der EU für die Mitgliedsländer sind.

MUM: Warum wollen Sie die EU als Arbeitgeber in Ihrem Ehrenamt bekannter machen?
Paula Groß: Weil viele Studierende gar nicht wissen, welche Möglichkeiten es gibt!

MUM: Welche Praktika hat die EU denn zu bieten?
Paula Groß: Man kann an allen EU-Institutionen Praktika absolvieren. Es gibt zwei große Praktikumsprogramme, auf die man sich zwei Mal im Jahr bewirbt: die „Schuman“-Praktika im Europäischen Parlament und das „Blue-Book“-Praktikum der Europäischen Kommission. Man kann aber auch bei jeder anderen Europäischen Institution und jeder Agentur ein Praktikum machen. Die Praktika dauern meistens fünf bis sechs Monate und sind immer bezahlt.

MUM: Und wie sieht es mit Einstiegsmöglichkeiten in einen Job aus?
Paula Groß: Man kann sich auf konkrete ausgeschriebene Stellen oder generell auf einen Job bei der EU bewerben. Hat man den Auswahlprozess erfolgreich durchlaufen und bei der EU angefangen, bestehen noch sehr viele Möglichkeiten, verschiedene Bereiche anzuschauen und auszuprobieren. Langfristig ist auch die Perspektive interessant, zum ständigen Personal zu gehören, sich also „verbeamten“ zu lassen.

MUM: Gibt es Studienfächer, die sich besser für eine Tätigkeit bei der EU eignen als andere?
Paula Groß: Eigentlich nicht. Naheliegend ist zwar ein Studium in Jura, Politik oder Sprachen. Man kann aber auch für die EU arbeiten, wenn man Physik studiert hat!

MUM: Welche Voraussetzungen muss man im Allgemeinen erfüllen?
Paula Groß: Man muss für die meisten Stellen EU-Bürgerin oder -Bürger sein und mehrere Sprachen beherrschen. Die eigene Muttersprache und Englisch sind die Mindestanforderung, besser, man kann noch mehr. Ansonsten hilft es, weltoffen zu sein und Interesse an den Themen zu haben, die von der EU transnational bearbeitet werden.

MUM: Sind schon Leute auf Sie zugekommen, die sich für Ihren Rat als Ambassador interessiert haben?
Paula Groß: Ja, einige. Die meisten Kontakte hatte ich auf der Messe zum internationalen Arbeitsmarkt, die von der Studienberatung der LMU zwei Mal im Jahr organisiert wird. Da war das Interesse an Karrieremöglichkeiten sehr groß. Per E-Mail oder über Instagram erreichen mich Anfragen zu spezifischeren Themen. Für persönliche Beratungsgespräche habe ich immer Zeit. Besonders groß ist das Interesse an Praktika. Viele möchten sie als Pflichtpraktika in ihr Studium integrieren. Oder ein Praktikum absolvieren, bevor sie fest irgendwo einsteigen.

MUM: Ist so ein Praktikum oder Job bei der EU nicht auch mal langweilig? Wegen der vielen Bürokratie?
Paula Groß: Ich denke nein. Man beschäftigt sich ja immer mit sehr wichtigen Fragen unserer Zeit! Und was so wichtig für unseren Alltag ist, kann gar nicht langweilig sein!

MUM: Haben Sie während Ihres Praktikums eigene Ideen unterbringen können?
Paula Groß: Ich konnte sehr viel mitgestalten und selbst Verantwortung übernehmen. Die EU hat ja ein Interesse daran, engagierte und interessierte Menschen zu finden.

MUM: Muss man für einen Job bei der EU nach Belgien, Luxemburg oder Straßburg ziehen?
Paula Groß: Nein, Kommission und Parlament haben in den Hauptstädten der Mitgliedstaaten, aber auch in anderen Städten Vertretungen. Und wer für den Europäischen Auswärtigen Dienst arbeitet, lebt außerhalb der Union.

MUM: Möchten Sie selbst mal für die EU arbeiten?
Paula Groß: Das kann ich mir sehr gut vorstellen! Ich hatte viel Spaß in Brüssel. Es ist dort so international und divers und eine sehr schöne Arbeitsatmosphäre.

MUM: Welches Ziel wollen Sie in den verbleibenden Monaten als Ambassador erreichen?
Paula Groß: Dass die Studierenden bei der Suche nach einem Praktikum oder Job auch an die EU denken!


• Interview: goe

Offene Praktikumsstellen bei der EU findet man
auf der Website des Selection Office:

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