Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mehr als zwei Millionen Besucher kamen vor gut 20 Jahren nach London, um die gigantische Sonne aufgehen zu sehen, die der dänische Künstler Olafur Eliasson mit The Weather Project in der Tate Modern installiert hatte. Sie tauchte die riesige Eingangshalle des Museums, eines ehemaligen Kraftwerks, in ein tiefes Orange. Erfolgreich wie kaum ein anderer zeitgenössischer Künstler balanciere Eliasson seine Arbeiten zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Physik und Verführung aus, hieß es. Er zeige damit, der Romantik verpflichtet, die Fragilität der Natur, aber auch ganz heutig die Errungenschaften der Technik.
Sonne und Licht haben offenbar ihren ganz eigenen Zauber. Sie speisen bis in die Metaphern hinein unsere Vorstellung von Natur und Technik, vom Leben schlechthin – und vom Fortschritt. Und so ist auch die neue Einsichten-Ausgabe Licht an ein Heft über die Magie und die Kraft des Lichtes. LMU-Forscherinnen und -Forscher ganz unterschiedlicher Disziplinen zeigen mit ihren Arbeiten, was Licht für die Welt bedeutet.
Der Nanophysiker Emiliano Cortés konstruiert neue Materialien, mit denen sich Sonnenlicht effizienter und nachhaltiger zur Energiegewinnung nutzen lässt. Der Astrophysiker Kevin Heng nutzt kleinste Signaturen im Licht ferner Welten, um zu erkennen, ob Exoplaneten und ihre Atmosphäre fremdes Leben ermöglichen könnten. Die Ökonomin Karen Pittel analysiert, wie Sonnenlicht und andere regenerative Quellen helfen können, unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Die Archäologin Ruth Bielfeldt rekonstruiert, welche Rolle künstliches Licht im Römischen Reich dabei spielte, Status und Macht zu inszenieren. Und die Medizinische Psychologin Luciana Besedovsky erforscht, wie unser Immunsystem auf Hochtouren läuft, wenn das Licht aus ist und wir schlafen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre EINSICHTEN-Redaktion.
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